Ob Du gerade erst mit dem Nähen begonnen hast, oder ob Du bisher einfach immer streng nach Anleitung gehandelt hast, wenn man seine eigenen, kreativen Projekte plant kommt schnell die Frage auf: Welchen Stoff brauche ich eigentlich? Welche Stoffe für Kleidung geeignet sind und worauf man achten sollte, haben wir für Dich zusammengetragen.
Gestrickte Stoffe, gewirkte Stoffe oder gewebte Stoffe?
Durch die verschiedenen Wege der Verarbeitung entstehen die ersten Unterschiede. Was heißen diese Begriffe?
Strickstoffe und Wirkstoffe
Bei der Verarbeitung von Strick- und Wirkstoffen werden Stoffe aus einem Faden gefertigt. Maschinell erstellt man Fadenschlaufen, die ineinander verschlungen werden. Wirkstoffe sind maschinell ganz fest gestrickte Stoffe, während Strickstoffe etwas lockerer gestrickt werden. Diese Art der Herstellung verleiht den Stoffen eine Elastizität, die bei Webstoffen nicht gegeben ist. Diese Eigenschaft macht es Anfängern schwerer, die Stoffe sauber zu verarbeiten, da sie beim Nähen dehnen können. So entstehen Beulen und wellige Nähte.
Auch wenn diese Stoffe eine Herausforderung darstellen mögen, sind sie doch für Kleidung besonders beliebt. Der natürliche Stretch ermöglicht es, enge Kleidungsstücke zu nähen, die nirgends kneifen oder spannen. Enge Tops, stretchige Shirts oder gemütliche Jogginghosen aus Jersey oder Sweatstoffen haben definitiv Lieblingsstück-Potential!
Webstoffe
Gewebte Stoffe sind nicht von Natur aus dehnbar. Das liegt daran, dass sie, wie auf einem kleinen Handwebrahmen aus Kettfeden und Schussfäden gewebt werden, nur in wesentlich größerem Maßstab und wesentlich feinerem Fadenlauf. Wenn man auf einem Handwebrahmen sauber und eng webt, ist auch dieser dann entstehende Stoff nicht dehnbar, sondern bleibt formstabil.
Auf Grund seiner Formstabilität ist WebstoffIm Gegenteil zu den Strickstoffen, werden Webstoffe, wie der Name sagt, gewebt. Wie auf den kleinen Handwebrahmen, mit denen wir vielleicht noch in der Schule gearbeitet haben, entstehen Webstoffe auf riesigen Rahmen. Meist sind Kettfäden und Schussfäden ungefärbtes Garn und das Muster druckt man für enge Kleider oder Tops nicht unbedingt geeignet. Das heißt aber nicht, dass er gar nicht als Stoff für Kleidung in Frage kommt. Im Gegenteil: Gerade Webstoffe wie Canvas, Cord oder Denim sind äußerst beliebte Bekleidungsstoffe. Für Anfänger sind diese Stoffe insofern gut geeignet, als dass sie sich nicht beim Nähen verziehen und so komische Nähte entstehen lassen. Allerdings solltest Du gerade Webstoffe immer gut versäubern. Das ist ein zusätzlicher Arbeitsschritt, den vielleicht besonders Anfänger für überflüssig halten, aber er ist auf jeden Fall notwendig. Webstoffe fasern an den Schnittkanten auf. Ist Dein Stoff erst bis zu deiner Naht aufgefasert, ist es beinahe unmöglich, das noch zu retten.
Trotzdem solltest Du dich unbedingt an solche Stoffe heranwagen, denn Webstoffe wie die Westfalenstoffe sind einfach super schön und kommen in allen Farben und Mustern.
Stoffe für Kleidung: Welchen Stoff für welches Stück?
Nachdem wir ein bisschen über die verschiedenen Herstellungsarten von Stoff gesprochen haben, wollen wir Dir nun die richtigen Stoffe für typische Kleidungsstücke vorstellen. Generell gilt: Wasche Deine Stoffe vor dem Nähen, am Besten noch vor dem Zuschneiden, damit Dir das T-Shirt oder Dein Kleid nicht ganz schief einläuft.
Stoffe für Kleidung: Basic T-Shirt und Top
Für T-Shirts oder Tops eignen sich besonders dehnbare Stoffe, die nicht schwer oder super warm werden. Jerseystoffe oder Baumwoll-Stretch sind hier eine gute Wahl. Bei so simplen Kleidungsstücken wirkt es toll, wenn man einen gemusterten Stoff wählt. Auch ein Stoff mit Struktur, wie zum Beispiel ein Doppelrippstoff wirkt aufregender und macht dein Top zu einem echten Hingucker.
Ein kleiner Tipp: Zu vielen unserer Jersey-Stoffe bieten wir passende BündchenEin Bündchen ist ein Saumabschluss, der sich durch seine Elastizität an den Körper anpasst. Dadurch sitzen Ärmel beispielsweise an den Händen enger und es kann kein Wind durch Jacke oder Pullover. Das hält uns an kalten Tagen warm. Durch die Dehnbarkeit der gestrickten Rippenstruktur passen be in Feinripp oder Doppelripp an. Auch extra leichte BündchenEin Bündchen ist ein Saumabschluss, der sich durch seine Elastizität an den Körper anpasst. Dadurch sitzen Ärmel beispielsweise an den Händen enger und es kann kein Wind durch Jacke oder Pullover. Das hält uns an kalten Tagen warm. Durch die Dehnbarkeit der gestrickten Rippenstruktur passen be für Sommerkleidung sind erhältlich.
Der richtige Stoff für Jogginghose und Pullover
So seltsam, wie es vielleicht wirken mag, den gleichen Stoff für Jogginghose und Pullover zu nehmen, ist es eigentlich gar nicht. Schließlich werden doch auch Jogginganzüge verkauft, wo Oberteil und Hose aus dem gleichen Stoff sind! Für die Materialienwahl kommt es jetzt ein bisschen auf deine Intention an: Sei ganz ehrlich: Willst Du mit der Jogginghose ins Fitnesstudio aufs Laufband oder eigentlich gemütlich auf die Couch?
Für eine Jogginghose im Fitnesstudio eignet sich ein Sommersweatstoff, der nicht so superkuschelig ist. Er ist bequem und dehnbar, engt also beim Sport nicht ein, aber Du schwitzt dich nicht nach einem halben Kilometer schon kaputt. Auch extra Sportstoffe eignen sich für deinen neuen Fitness-Look. Stinkende Trainingsklamotten, die den Geruch auch nach mehreren Waschgängen nicht loslassen wollen, gehören mit Stoffen aus Polyamid der Vergangenheit an.
Eine gemütliche Jogginghose für Zuhause, auf Reisen oder das Homeoffice oder einen Kuschelpullover macht man besser aus dickerem Sweatstoff. Diese sind meistens auf der Innenseite aufgerauht und damit absolut kuschel-geeignet. French Terry ist die Variante, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut: Nicht zu dick, weil die Maschen nicht aufgeschnitten werden, aber trotzdem kuschelig weich auf der Innenseite ist das der ultimative Stoff zum auf der Couch räkeln.
Sommerkleider und weitere Stoffe für Kleidung
Für Sommerkleider dürfen es ruhig auch mal Webstoffe sein. Auch wenn sie nicht so dehnbar sind, wie Wirkstoffe, so sind gerade Leinen- und Baumwollstoffe für ihre kühle Art bekannt. Tolle Leinenhosen oder Kleider transportieren Feuchtigkeit nach außen und bleiben so innen angenehm kühl. Nur weil der Stoff von sich aus nicht flexibel ist, musst Du aber Deine Design-Träume nicht einschränken: Auffällige Prints bringen den Sommer genauso in den Kleiderschrank wie schlichte Stoffe in maritimen Farben. Denk beim Nähen nur daran: Stretch ist nicht! Also bei hochgeschlossenen Oberteilen einen Knopf am Ausschnitt planen und die Hose weit genug schneiden, dass Du dich hinsetzen kannst, ohne kneifende Stofffalten auf den Oberschenkeln.
Mittlerweile gibt es aber auch Webstoffe, in denen Elasthan mit verarbeitet wird. Diese Faser bringt ein wenig Dehnbarkeit in den Stoff und gibt Dir Spielraum für neue Schnitte und interessante Stoffe für Kleidung. Einfarbige Viskose oder gemusterte Viskose ist der Go-To-Stoff für Sommerblusen, -kleider und -röcke, die weich fallen sollen. Romantische Blumenkleider oder schlicht fließende Röcke sind damit kein Problem und lassen Träume von Zeitlupen-Pirouetten in Blumenfeldern aufkommen.
Stoffe aus Holzfasern sind der neuste Trend für nachhaltige Mode. Aus natürlichen Materialien bestehend, sollen diese Stoffe komplett biologisch abbaubar sein und dabei gemütlich und vielseitig wie Baumwollstoffe.Wir haben zum Beispiel Viskose aus Bambusfasern. Gemütlich, trendy und nachhaltig!
Abendkleider
Abendkleid ist nicht gleich Abendkleid, deshalb ist es hier schwierig, allgemeine Empfehlungen zu geben, aber wir versuchen es trotzdem einmal.
Satin ist definitiv der Allrounder für Abendkleider aller Art. Ob bauschig oder fließend, wirkt klassisch und edel.
Für bauschige Röcke, die federleicht fliegen sollen, darf es Tüll sein und zwar reichlich. Für das Cinderella Kleid aus der Realverfilmung wurden zum Beispiel etwa 160 Meter Tüll verwendet! So viel muss es für Dein Abendkleid vielleicht nicht unbedingt sein, aber daran sparen solltest du nicht.
Für das gewisse Etwas sorgen Details aus Spitze. Ob auf einem hautfarbenden Grundstoff aufgesetzt für das gewagte Abendkleid oder als extra Blickfänger an Ärmeln oder Röcken, die Wirkung von Spitze ist nicht zu unterschätzen. Auch nicht zu unterschätzen ist der Aufwand, den es braucht, um sie so anzubringen, wie Du sie haben willst, aber wenn das Kleid erstmal fertig ist, hat es sich gelohnt
Auch Stretchstoffe kommen bei Abendkleidern immer mehr in Mode. Ob Stretchsatin, oder aufwendig gemusterte Baumwollstretchstoffe, damit trägst Du auf jeden Fall einen Hingucker.
Der richtige Stoff für Mantel und Jacke
Hier kommen wir zu einem kuschelig-warmen und einfach umwerfendem Alleskönner: Wollstoff. Mit einem Tweed-Mantel oder Jacket holt man sich den englischen Gentleman ins Haus.
Für die Trendsetter oder Sherlock Holmes Fans eignen sich Mäntel, Ponchos oder Jackets mit prominenten Karomustern.
Wichtig! Wollstoffe halten sicherlich keinen heftigen Herbstguss ab, bei leichtem Sprühregen hat man jedoch noch ein bisschen Zeit, den nächsten trockenen Unterschlupf zu finden. Hier darf dann das gute Stück auch trocknen.
Zumindest wasserresistente Stoffe aus Wolle, wenn auch nicht für immer wasserdicht, sind Walkstoffe. Sie werden besonders behandelt, sodass sie Dich auch an regnerischen Tagen warm halten.
Mit Outdoorstoffen bist Du aber für alle Wetter gerüstet: Für windige Tage ist Softshell das richtige Material, bei Regen bieten sich wohl doch eher Oil-Skin Canvas Stoffe an.
Fazit: Was gibt es für Stoffe für Kleidung?
Bei der Auswahl von Stoffen für Kleidung finden wir also viele unterschiedliche Materialien. Jedes Material hat seine ganz eigenen Eigenschaften und Verwendungszwecke. Kommt es auf Dehnbarkeit an, dann kann Jersey von Vorteil sein, Denim-Stoffe dagegen sind robust aber nicht besonders flexibel. Hier eine kleine Liste, die eine Teil der Stoffe im Überblick zeigt:
Liste der Stoffarten für Kleidung:
– Baumwoll-Stretch
– Canvas
– Cord
– Denim
– Doppelrippstoff
– French Terry
– Gestrickte Stoffe
– Gewirkte Stoffe
– Jersey
– Kuschelsweat
– Leinen
– Oil-Skin Canvas
– Satin
– Softshell
– Sommersweatstoff
– Spitze
– Sportstoffe (aus Polyamid)
– Stretchsatin
– Sweatstoffe
– Tüll
– Viskose
– Viskose aus Bambusfasern
– Walkstoffe
– Westfalenstoffe
– Wollstoffe (wie z.B. Tweed)
Soweit unser Rundumschlag, was die richtigen Stoffe für Kleidung angeht. Willst Du mehr erfahren? Hast du Fragen? Hinterlasse uns gern einen Kommentar!
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