Schnittmuster von Kleidung kopieren – Teil 1

Nähen

Jeder hat es – dieses eine allerliebste Kleidungsstück. Aber man hat nun einmal nur eins davon. Das heißt, dass es irgendwann ganz schön mitgenommen aussieht, oder immer genau dann in der Wäsche ist, wenn man es anziehen will. Damit das nicht passiert, zeigen wir Dir heute, wie Du ganz einfach Schnittmuster von Kleidung kopieren kannst.

Dafür gibt es zwei Varianten. Die eine ist leichter, aber leider nur dann brauchbar, wenn das Lieblingsteil ohnehin schon so verschlissen ist, dass es nur noch in die Tonne kann. Dann kann man das Kleidungsstück nämlich einfach zerschneiden.

In der zweiten Variante erklären wir Dir, wie Du Dein Lieblingsteil kopierst, ohne es kaputt schneiden zu müssen. Aber eins nach dem anderen.

Vorteile eines selbstgemachten Schnittmusters

Ein selbstgemachtes Schnittmuster ist etwas Feines. Warum? Ganz einfach! Keine Anpassungen nötig, keine Bezeichnungen und Nummerierungen, die Du nicht sofort verstehst und kein Nachprüfen, ob Du gerade auch wirklich für die richtige Größe ausschneidest.

Wenn Du Schnittmuster von Kleidung kopieren kannst, weißt Du immer, dieses Muster ist erprobt, geliebt und steht Dir toll. Du entscheidest, welche Symbole und Hilfsmarkierungen Du brauchst und wie sie aussehen. So findest Du Dich ganz sicher in Deinem Schnittmuster zurecht!

Damit das auch wirklich so ist, gibt es ein paar allgemeine Dinge zu beachten. So solltest Du möglichst einen Stoff wählen, der eine ähnliche Dehnbarkeit hat, wie der Originalstoff. Auch die anderen Stoffeigenschaften sollten sich ähneln. Wenn Du nämlich ein Stretch-Shirt-Muster jetzt für ein Leinen-Shirt nutzen willst, wirst Du schnell feststellen, dass plötzlich der Kopf nicht mehr durch den Halsausschnitt passt.

Gerade bei der zweiten Methode kann es zunächst auch zu kleinen Missgeschicken kommen. Nahtzugabe am Ärmel vergessen und schon stimmt die Länge nicht mehr? Da lohnt es sich vielleicht, aus alten Stoffresten erst einmal ein Probestück zu nähen, um gegebenenfalls noch anpassen zu können, was schiefgelaufen ist.

Gerade, wenn man Blusen aus teurem Stoff mit gewieften Schnitten angehen will, lohnt es sich, erstmal mit einem zerschlissenen Bettbezug zu üben.

Wie immer beim Nähen gilt auch hier: Übung macht den Meister! Schon bald kannst Du Dein Lieblingsteil jeden Tag in einer anderen Farbe tragen!

Schnittmuster von Kleidung kopieren: Mit Zerschneiden

Für diese Variante brauchst Du

Du beginnst damit, möglichst vorsichtig die Nähte Deines Lieblingsteils zu lösen. Am besten nutzt Du dafür einen Nahttrenner. So hast Du nämlich hinterher immer schon die Nahtzugabe dabei und musst sie nicht extra anzeichnen. Natürlich kannst Du auch ganz dicht entlang der Nähte schneiden, dann denke nur später daran, die Nahtzugabe einzuplanen.

Sind alle Stücke getrennt, streichst Du sie glatt. Am besten bügelst Du noch einmal darüber. Jetzt lege sie flach auf Dein Schnittpapier und beschwere die einzelnen Stücke mit Gewichten. Wenn Du alles auf einmal auf das Papier legst, kannst Du sehr platzsparend arbeiten.

Zeichne mit einem Stift um Deine Stoffstücke herum. Wenn Du geschnitten hast, ist es jetzt an der Zeit, die Nahtzugabe einzuberechnen!

Markiere Dir auf dem Schnittpapier den Fadenlauf, um welches Teil es sich handelt und welches Teil wo angenäht wird (man kann zum Beispiel die Nähte mit Buchstaben versehen).

Korrigiere Deine am Stoff entlang gezogenen Linien mit einem Lineal und Deine Armkugel mit einem Kurvenlineal. Jetzt schneide alle Teile aus. Lege die Teile Deines Lieblingsstückes noch einmal an. Wenn irgendwo etwas nicht stimmt, bessere die Stelle aus, damit ganz sicher alles so sitzt, wie es soll.

Fertig ist Dein Schnittmuster!

Schnittmuster von Kleidung kopieren: ohne Zerschneiden

Willst Du Dein Lieblingsteil noch ein wenig länger behalten, dann musst Du ein bisschen kreativer an das Schnittmuster herangehen.

Zunächst einmal brauchst Du Folgendes:

Besonders einfach machst Du es Dir, wenn Du ein symmetrisches Teil hast, sodass Du beispielsweise das Rückenteil nur halb kopieren und im Stoffbruch ausschneiden kannst. Generell solltest Du Dir vorher anschauen, aus wie vielen Teilen Dein Lieblingsstück besteht. Je mehr Teile es sind, desto schwieriger lässt sich diese Methode umsetzen. Vielleicht musst Du dann doch in den sauren Apfel beißen und Dein Kleidungsstück zerschneiden.

Richtig falten

Damit diese Methode funktioniert, musst Du Dein Kleidungsstück richtig falten. Falte es so, dass ein Teil genau symmetrisch übereinander liegt (bei einem T-Shirt zum Beispiel mittig längs) und stecke es fest. Jetzt lege Dein Teil auf das Schnittpapier und beschwere es. Bei dieser Methode musst Du auf jeden Fall an Deine Nahtzugabe denken. Zeichne diese direkt mit ein.

Zeichnen und Schneiden

Markiere auf dem Papier, wo der Stoffbruch liegt (zum Beispiel, in dem Du hier gestrichelte Linien nutzt), wie der Fadenlauf ist und welche Teile wo ansetzen.

Wenn Du bei einem T-Shirt die Armkugel markieren musst, aber der Ärmel im Weg liegt, dann setze Kontrollpunkte. Markiere, wo die Ärmelnaht anfängt und aufhört und verbinde diese Punkte mit einer geschwungenen Linie.

Auch bei Halsauschnitten oder Schrittnähten helfen Kontrollpunkte weiter.

Korrigiere all Deine Linien wieder mit Lineal und Kurvenlineal. Wenn Du an Ärmeln oder Ähnlichem Linien frei Hand zeichnen musstest, dann schneide zuerst das Stück mit dem inneren Bogen (bei Ärmeln also das Rücken- oder Vorderstück) aus und lege den Bogen an das Gegenstück (bei Ärmeln also den eigentlichen Ärmel) an. So kannst Du schon jetzt kleine Ungereimtheiten ausbessern.

Wenn alles ausgeschnitten ist, lege alle Teile einmal zusammen und prüfe, ob alles so passt, wie es soll. Wenn alles stimmt, hast Du das Schnittmuster zu Deinem Lieblingsteil!

Viel Spaß beim Selbermachen!

Psst! In unserem nächsten Beitrag zeigen wir euch, wie wir einen Jackenschnitt kopieren. Also bleibt dran und überbrückt die Wartezeit mit euren Schnittmusterkopien!

„Hier geht es zu Teil 2: Jacke kopieren“

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